gefördert durch
Die Initiative theaterboxring berlin-lichtenberg bringt Menschen aus der Viktoriastadt mit unterschiedlicher Bühnenerfahrung und aus diversen handwerklichen Berufen zusammen: Tischler, Schmiede, Gestalterinnen, Wissenschaftler, Schülerinnen Studenten, Jobber … Musikerinnen, Regisseure, Bühnenbildner, Flmemacherinnen.
In den Jahren seit der ersten Inszenierung “The Tempest - Sturm” hat sich ein ca. 20-köpfiges Ensemble in großer personeller Kontinuität entwickelt. Ganz bewusst befasst sich die Initiative mit Stücken des 'klassischen Kanons’ bzw. mit literarischer Vorlagen. Statt den Weg einzuschlagen, eine (eventuelle eher bemühte) Abbildung sozialer Wirklichkeit im Theater zu zeigen, wählt theaterboxring den umgekehrten Weg: Theater im Stadtraum. Theater als Inszenierung verwandelt die städtischen Gegebenheiten vorübergehend in einen Möglichkeitsraum der Kunst.
Die Spielorte des theaterboxring sind denkmalgeschützte Räume und Gebäude, die Aufführungen finden jeweils im Rahmen des jährlichen Denkmaltags statt. So ist der Bezug auf die urbane Umgebung und deren Entwicklung immer wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Arbeit.
Die Auswahl literarischer Texte - von Shakespeare bis Fassbinder - sucht Bezüge zur Lebensrealität der Akteure und des sich zu großen Teilen aus dem Viertel zusammensetzenden Publikums, ohne sich thematisch einengen zu lassen. Welche Verbindungen haben wir zu den Figuren der Dramen, wo erzählen sie von unserer Aktualität? Stichworte der Arbeiten waren Landnahme und Utopie in “Der Sturm”, Selbstausbau in Brechts “Kleinbürgerhochzeit”, Langeweile in “Leonce und Lena”, drohende Prekarisierung und Sehnsucht nach Ferne in “Das Kaffeehaus”, Stillstand angesichts drohender gesellschaftlicher Veränderungen in “Sommergäste”.
Nebenbei hat sich eine Musikgruppe herausgebildet, die alle Inszenierungen mit eigenen Bühnenkompositionen live begleitet.
Wechselnde Spielorte in Räumen, die selbst der Veränderung unterliegen, erfordern jeweils eigene Szenographien, die auf die jeweiligen Gegebenheiten eingehen und diese selbst als Bühnen- bzw. Theaterraum nutzen. Das ist jeweils nur für ein Wochenende mit drei Spielterminen leistbar. Das heißt, immer wieder ein Theater aufzumachen, mit Bewirtung, als sozialer Ort der Begegnung.
Für uns steht die Lust am Theatermachen im Vordergrund. Durch die Anbindung im Kiez wird ein Publikum erreicht, das sonst nicht unbedingt an Theater interessiert ist. Wir zahlen uns keine Honorare, aber wir sind selbstlos genug, Spenden entgegenzunehmen. Bürgerbühne? Volkstheater? Kieztheater? Braucht es Einordnungen für dieses seit nunmehr zehn Jahren laufende künstlerische Experiment? theaterboxring sagt: Willkommen!
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