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eine Initiative aus der Victoriastadt (Berlin - Lichtenberg)

Leonce: Wollen wir ein Theater bauen?
(Lena schüttelt den Kopf)

Es war im Frühjahr 2006, als die Idee Gestalt annahm, im Hinterhof der Pfarrstrasse 88 auf dem Remisendach den "Sturm" nach William Shakespeare zu inszenieren. Das Publikum nahm auf den umliegenen Balkonen Platz, der städtische Hinterhofraum wurde für drei Tage zu einem Logentheater. Zwei Jahre später machte sich der lockere Zuammenschluss von Menschen aus dem Viktoriakiez daran, erneut im Stadtraum mit einer Theaterinszenierung auf Erkundungsfahrt zu gehen. "Die Kleinbürgerhochzeit" von Bertolt Brecht fand zum Denkmaltag 2008 im Remisenhof eines Wohnhauses aus Schlackebeton statt. Im Ambiente einer Baustelle, parallel zur Speisenfolge des Bühnenstücks anspruchsvoll bewirtet, konnte das Publikum hautnah die Verwicklungen des Selbstausbaus und dessen Folgen erleben.

Ist es nun im Kiez beschaulicher geworden? Drückt die Etablierungswelle nach Lichtenberg? Aufkommende Langeweile und nihilistische Stimmungen lassen den Traum von Ausbruch, von Flucht und Durchbrechen des ewigen Kreislaufs entstehen, die Sehnsucht nach echten Gefühlen bricht sich ihre Bahn. Was Georg Büchner als Lustspiel 1836 geschrieben hat, findet 2010 in alten Industriegemäuern statt: "LEONCE & LENA".

Die Iniative theaterboxring berlin-lichtenberg bringt Menschen aus der Viktoriastadt mit unterschiedlicher B?hnenerfahrung und aus diversen handwerklichen Berufen zusammen: Tischler, Schmiede, Gestalter, Wissenschaftler, Sch?ler… Musiker, Regisseure, B?hnenbildner, Filmemacher …

Und macht Theater. Ganz bewu? setzen wir auf St?cke des 'klassischen Kanons'. Statt den Weg der Abbildung sozialer Wirklichkeit im Theater zu gehen, w?lt thaterboxring den umgekehrten Weg: Die Wirklichkeit des Theaters verwandelt die st?tische Gegebenheit in ihrer Historizit? vor?bergehend in einen M?glichkeitsraum der Kunst. Dabei steht die Lust am Theater vor dem Konzept, der Dilletantismus verneigt sich vor der Professionalit?. Wir zahlen uns kein Honorare, aber sind selbstlos genug, etwaige Spenden entgegenzunehmen. Willkommen!

(Stand August 2010)

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